2. Offener Brief zum Thema UNESCO-Anerkennung des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
lassen wir unser Auto stehen, weil wir einen Unfall BEFÜRCHTEN? Gehen wir im Dunkeln nicht mehr auf die Straße, weil wir einen Überfall BEFÜRCHTEN? Oder fahren wir nicht in den Urlaub, weil wir einen Einbruch zu Hause BEFÜRCHTEN? Lassen wir unser Biosphärenreservat im Stich, weil einige Wenige wirtschaftliche Einschränkungen BEFÜRCHTEN?
Wird die Befürchtung wirtschaftlicher Einschränkungen mit Naturschutzauflagen begründet, muss ganz deutlich darauf hingewiesen werden, dass weder die Allgemeinverfügung noch die UNESCO-Anerkennung des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz Einfluss auf die bestehende Naturschutzgesetzgebung hat. Dieser unterliegen alle Schutzgebiete, egal ob inner- oder außerhalb eines Biosphärenreservats.
Biosphärenreservate erfüllen gemäß den internationalen Leitlinien drei grundlegende Funktionen: Lebensräume, Landschaften, Arten und Vielfalt erhalten, eine nachhaltige, wirtschaftliche Entwicklung umsetzen und Forschung, Bildung und Informationsaustausch stärken.
Die Verwaltung des Biosphärenreservats in Roßla erfüllt nunmehr schon seit über 10 Jahren die Aufgaben eines UNESCO-Biosphärenreservats. Unter anderem pflegen die Mitarbeiter der Verwaltung Lebensräume, kümmern sich um verschiedene Tier- und Pflanzenarten, organisieren den Regionalmarkt, beraten zur nachhaltigen Landnutzung, führen Interessierte, organisieren Vorträge und Infoveranstaltungen, betreuen Ausstellungen, engagieren sich in der Umweltbildung in Kooperation mit Schulen und Kindertagestätten und betreuen den phänologischen Garten in Roßla. Und schränken damit nicht die Wirtschaft ein, sondern machen die Südharzregion für Touristen und Einwohner immer attraktiver.
Wenn nicht die Mitarbeiter der Biosphärenreservatsverwaltung, wer führt dann die Touristen durch unsere schöne Landschaft? Wer informiert sie, mit Infoblättern, Ausstellungen oder Schautafeln? Wer kümmert sich um die Instandhaltung der Wanderwege, unser einziger zertifizierter Qualitätswanderweg, der Karstwanderweg, muss gepflegt werden? Wer wird sich noch ehrenamtlich für die Region engagieren? Wer pflegt Flächen, die seit vieln Jahren unsere Landschaft prägen und deren Zustand sich laut Gesetz nicht verschlechtern darf? Wer bringt unseren Kindern ihre Heimat und die darin vorkommenden Besonderheiten nahe? Wer organisiert gut besuchte Veranstaltungen und Vorträge zu verschiedenen Themen und bereichert damit die Region kulturell? Wer stellt Räume zur Verfügung, um auch Auswärtigen die Möglichkeit zu geben, Tagungen im Südharz durchzuführen und dadurch die Region bekannter machen? Wer kümmert sich um die Termine der mobilen Saftpresse, wer organisiert den Regionalmarkt?
Vieles ist für die Region schon so selbstverständlich geworden, dass es kaum wahrgenommen wird. Vieles ist neu oder gerade im Entstehen, viele Ideen warten noch auf ihre Umsetzung. Noch vor der Anerkennung durch die UNESCO sind bereits wichtige Kriterien dieser erfüllt: Es gibt eine leistungsfähige Verwaltung, die gesamte Fläche ist rechtlich gesichert und es liegt bereits ein umzusetzendes Rahmenkonzept für das Biosphärenreservat vor. Das ist nicht in allen deutschen Biosphärenreservaten der Fall.
Im Südharz ist es nach wie vor die Mehrheit, die sich zum Biosphärenreservat bekennt. Von den nach einer Gemeindegebietsreform nur noch 5 statt 17 Gemeinden im Gebiet haben bisher 4 (= 80 %) den Antrag zur UNESCO–Anerkennung unterschrieben. Ein typisches Merkmal der Demokratie, in der wir leben, ist das Mehrheitsprinzip. Das Vorliegen einer Mehrheit gilt dabei als ausreichende Zustimmung für das Zustandekommen einer Entscheidung. In dem Katalog zu den „Kriterien für die Anerkennung und Überprüfung von Biosphärenreservaten der UNESCO in Deutschland (Hrsg.: Deutsches Nationalkomitee für das UNESCO- Programm „Der Mensch und die Biosphäre“, 2007) gibt es nirgendwo die Forderung einer hundertprozentigen Zustimmung.
In diesem Sinne appellieren wir an alle Entscheidungsträger in diesem Verfahren, die langjährige Arbeit aller Beteiligten zu würdigen und dem Willen der Mehrheit nachzukommen! Wir rufen auf, nicht gegen-, sondern miteinander zu kommunizieren. Wir möchten die Südharzer Karstlandschaft erhalten und bekannter machen, für unsere Zukunft und für die kommender Generationen – hier in unserem Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz!
„Zukunft im Südharz“ e. V. – Förderverein für das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz
„Südharzer Karstlandschaft“ e. V.
„Heimat – und Naturschutzverein Hainrode“ e. V.
.1. Offener Brief vom 23. Mai 2012
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Mit der UNESCO-Anerkennung des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz werten wir unsere Heimat auf und vergrößern ihre und unsere Chancen für die Zukunft!
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