Karstlandschaft Südharz – Zukunft fürs Biosphärenreservat
Von Helga Koch, 11.07.2014 20:52 Uhr
Magdeburger Koalition will das Naturschutzgesetz des Landes ändern. Vorerst Verzicht auf den Unesco-Antrag und neue Struktur vorgesehen.
ROSSLA/MZ. Nun also doch: Das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz hat Zukunft. Die CDU- und die SPD-Landtagsfraktion wollen nächste Woche einen gemeinsamen Gesetzentwurf in den Landtag einbringen, um das Naturschutzgesetz Sachsen-Anhalts zu ändern. Das haben CDU-Fraktionschef André Schröder und die SPD-Landtagsabgeordnete Nadine Hampel am Freitag in einer kurzfristig anberaumten und mit Spannung erwarteten Pressekonferenz angekündigt.
Werde die Gesetzesänderung beschlossen, sagte Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU), „haben wir dann ein Biosphärenreservat nach nationalem Recht.“ Auf den Antrag an die Unesco werde verzichtet. Damit respektiere die Koalition, dass die Gemeinde Südharz als einzige Kommune die Anerkennung als Weltnaturerbe ablehnt. Aeikens signalisierte erneut, zu Gesprächen mit der Gemeinde bereit zu sein. Die Unesco-Anerkennung bleibe dennoch Ziel: „Ein internationaler Focus würde mehr internationale Kaufkraft in die Region bringen.“
Weiterhin kündigte der Minister an, im September den Beirat einzuberufen; der hat schon seit langem nicht mehr getagt. Und die Verwaltung werde umstrukturiert: „Wir kommen nicht umhin, Anpassungen beim Personal vorzunehmen.“ Zurzeit sieht der Plan 28 Mitarbeiter vor, wegen Altersteilzeit und langer Krankheit befinden sich 23 im aktiven Dienst. Voraussichtlich 2016 sollen es etwa 20 Stellen sein.
Die Verwaltung brauche einen neuen Standort mit viel Publikumsverkehr, so Aeikens: „Die gehört nicht auf den Hinterhof.“ Ob dies ein neues Informationszentrum an der „Heimkehle“ bei Uftrungen sein könnte, wie es schon mal im Gespräch war, ließ der Minister offen. Das hänge vom Geld und möglichen Gebäuden ab.
Schröder hielt an seiner Position fest, „dass Tourismus-Vermarktung und Umweltbildung mit der Entwicklung der Holz- und Rohstoffwirtschaft vor Ort vereinbar sind.“ In den vergangenen Jahren seien vier Millionen Euro Fördermittel zur Erweiterung der Industrie in Rottleberode geflossen. Jetzt werde „ein Stück Landesverwaltung im Landkreis gerettet und die Chance auf eine gute Regionalentwicklung im Einklang mit der Wirtschaft gesichert“.
Hampel sagte, dass ein Biosphärenreservat nach Landesrecht keine Abschwächung der Kriterien bedeute. „Die Kriterien für ein Biosphärenreservat nach Landesrecht sind bereits erfüllt.“ Die Zustimmung der Gemeinden zur Beantragung der Unesco-Anerkennung gehöre nicht dazu. Die Aufgaben würden gleichermaßen wahrgenommen, das Geld komme vom Land. Die Kritik vom Landesrechnungshof sei „unberechtigt“ gewesen.
Reservatsleiter Holger Piegert fiel nach all den Monaten der Unsicherheit ein Stein vom Herzen: „Das ist eine Verpflichtung für uns, an der Umsetzung des Rahmenkonzepts weiterzuarbeiten – mit den Menschen in der Region.“
Quelle: www.mz-web.de