„Heimkehle“ bei Uftrungen
KAUM CHANCE AUF FÖRDERGELD
Die Zukunft der „Heimkehle“ ist nun völlig offen. (BILD: SCHUMANN/ARCHIV)
UFTRUNGEN/MZ. Die Entscheidung des Südharz-Gemeinderates, den Unesco-Antrag auf Anerkennung des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz nicht zu unterstützen, führt zu ersten Konsequenzen. Der Antrag der Gemeinde auf 750 000 Euro Fördermittel für die Umgestaltung der „Heimkehle“ bei Uftrungen ist auf der Prioritätenliste des Landes „weit nach hinten gerutscht“. Das teilte jetzt das Landesverwaltungsamt Halle auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung mit.
Sprecherin Gabriele Städter begründete, dass das Land Sachsen-Anhalt 2009 die Allgemeinverfügung über die Erklärung des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz erlassen und das Biosphärenreservat eingerichtet habe. Aufgrund der Klage der Gemeinde Südharz (vormals Rottleberode) besitze die Allgemeinverfügung aber noch keine Bestandskraft. „Somit sind Projekte im Zusammenhang mit diesem noch nicht rechtskräftig ausgewiesenen Großschutzgebiet nicht der entsprechenden Förderpriorität für Projekte in Biosphärenreservaten zuzuordnen. Wir müssen warten, bis die Entscheidung abgeschlossen ist.“
Damit steht die Zukunft der Schauhöhle als touristisches Ausflugsziel auf der Kippe. Denn jährlich kamen zuletzt nur noch rund 20 000 Besucher in die Höhle, die Laserschau wurde auf den Zeitraum vom 1. Mai bis 20. Juli beschränkt. Um den Erfordernissen des Naturschutzes zu entsprechen, die Höhle besser erlebbar zu machen und dabei die Gedenkstätte für die Zwangsarbeiter während der Nazizeit einzubeziehen, sollten der Führungsweg und die Ausstellung verändert werden. Das Vorhaben wäre ohne Eigenanteil der Gemeinde gefördert worden. Zusätzlich sollte im Außenbereich ein Informationszentrum für das Biosphärenreservat entstehen.
Der Gemeinderat hatte im vergangenen Sommer bereits über eine mögliche Schließung der Höhle nachgedacht. Bürgermeister Ralf Rettig (CDU) hatte dazu eine entsprechende Beschlussvorlage in die Ratssitzung eingebracht und zwei Varianten aufgeführt. Die erwogene Schließung wurde allerdings so heftig von allen Seiten abgeschmettert, dass es letztlich zu einem einmütigen Beschluss für den Erhalt der Schauhöhle kam.
Zugleich hatte der Gemeinderat den Karst-Experten Reinhard Völker beauftragt, den Fördermittelantrag nebst Plan für die künftige Gestaltung und Nutzung der Schauhöhle zu erarbeiten. Das ließ sich die Gemeinde 5000 Euro kosten, der Antrag wurde fristgemäß eingereicht. Außerdem gründete sich eine Arbeitsgruppe unter Vorsitz von Rettig, um Ideen für das Ausflugsziel zusammenzutragen.
Quelle: www.mz-web.de