RETTIG HADERT MIT DEM LANDTAG

„Polemik und Unwissenheit“
Rettig zog nun selbst vom Leder. Den Rednern der Oppositionsparteien warf er vor, „mit viel Polemik und Unwissenheit“ aufgetreten zu sein. Sie hätten noch immer nicht begriffen, dass man seit 23 Jahren die kommunale Selbstverwaltung habe. Schließlich habe seinerzeit Sachsen-Anhalts Umweltministerin Petra Wernicke (CDU) selbst zugesagt, es werde den Antrag an die Unesco nur im Einvernehmen mit den Gemeinden, der Wirtschaft, den Bauern und der Kreisverwaltung geben. Vergleiche mit anderen Biosphärenreservaten seien unpassend, vielmehr befürchte er wie in der thüringischen Röhn ein „Sterben auf Raten.“ Es sei traurig, wetterte Rettig, dass sich der Landtag Sachsen-Anhalts über die Region hinwegsetzen wolle, ohne sich mit der Basis auseinanderzusetzen – was freilich so nicht stimmt, denn Minister oder Staatssekretäre waren in den vergangenen Jahren mehrfach in Südharz – auch und gerade wegen des Biosphärenreservats. Aus Rettigs Sicht sei Unweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) schuld, weil er die von der Gemeinde Südharz geforderte Vereinbarung nicht unterschrieben habe. „Der Minister hat klar gesagt, die Nachteile werden kommen“, sagte Rettig.
Bevölkerung spaltet sich
Eventuell müsse man noch mal die Bevölkerung aufklären. Denn es sei ja von einem Bürgerbegehren die Rede, und zurzeit spalte sich die Bevölkerung in Gegner und Befürworter. Es sei „beschämenswert, wie der Landtag versucht, das Bürgerbegehren zu unterstützen“, sagte Rettig zur MZ. Die Landesregierung und die Landespolitiker wollten „einfach nur auf Wolke sieben sein und ihre Macht erhalten“. Und es sei eine „Schweinerei“, dass er als Bürgermeister unter Druck gesetzt werde. Ein „hoher Politiker“ habe ihm gesagt, das Biosphärenreservat müsse kommen, sonst müsse die Gemeinde damit rechnen, keine Fördermittel mehr zu erhalten.
Im Gemeinderat gab es zu dem strittigen Thema diesmal aber keine Debatte. Einzig Wolfgang Krause (parteilos) aus Breitenstein meldete sich zu Wort und fand, wegen des Biosphärenreservats „brauchen wir uns nicht heiß machen.“
Quelle: www.mz-web.de