21.03.2013 – Mitteldeutsche Zeitung

UMWELTMINISTER UNTER DRUCK

21.03.2013 23:31 Uhr

Die Grünen machen Aeikens verantwortlich für die Ablehnung des Unesco-Titels durch die Gemeinde Südharz.
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MAGDEBURG/MZ/GAU. Der Unesco-Titel für das Biosphärenreservat „Karstlandschaft Südharz“ ist nach dem Nein des Südharzer Gemeinderates zunächst in weite Ferne gerückt. Gestern geriet im Landtag Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) deswegen unter Druck. Grünen-Umweltexperte Dietmar Weihrich warf ihm vor, nicht genug für den Titel geworben zu haben. „Die Landesregierung ist gescheitert, Akzeptanz zu schaffen.“ Wenn die Unesco-Anerkennung nun misslinge, falle das auf Aeikens zurück. „Das wäre eine Bankrotterklärung für die Naturschutzpolitik des Landes“, sagte Weihrich. Er mutmaßte, das passe der Regierung ins Kalkül. „Das ist eine Unverschämtheit, Herr Weihrich!“, brüllte Aeikens dazwischen.

Das Land sei der Gemeinde soweit wie möglich entgegen gekommen. „Es gibt Leute, die wollen sich nicht überzeugen lassen“, sagte Aeikens. Er spielte damit auf den Bürgermeister der Gemeinde Südharz, Ralf Rettig (CDU), an. Dessen Gemeinderat hatte Ende Februar nach langen Verhandlungen mit dem Umweltministerium im Gegensatz zu den anderen vier beteiligten Kommunen ein Biosphärenreservat endgültig abgelehnt. Rettig befürchtet durch den Unesco-Titel Einschränkungen für die wirtschaftliche Entwicklung. Für die Anerkennung durch die Unesco ist aber die Zustimmung der gesamten Region notwendig.

Der Landtag beschloss zwar, die Regierung solle weiter den Titel anstreben. Aeikens will aber zunächst abwarten. Er verwies auf ein Aktionsbündnis, das den Ratsentscheid mit einem Bürgerbegehren aufheben wolle. „Der Ball liegt vor Ort, dort müssen die Entscheidungen getroffen werden.“

Quelle: www.mz-web.de