Karstlandschaft Südharz – Unesco-Anerkennung erst später?

Die Karstlandschaft Südharz soll Unesco-Weltkulturerbe werden. Hier ein Blick auf Questenberg. (BILD: LUKASCHEK/ARCHIV)
ROSSLA/MAGDEBURG/MZ. Hinter den Kulissen glühen die Drähte: Offensichtlich halten alle Landtagsfraktionen mehr oder weniger übereinstimmend an dem Vorhaben fest, bei der Unesco die Anerkennung des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz als Weltnaturerbe zu beantragen. Das Thema wird morgen den Landtag Sachsen-Anhalt beschäftigen; ihm gehören auch die Landtagsabgeordneten Nadine Hampel (SPD) aus Riethnordhausen und André Schröder (CDU) aus Sangerhausen an. Wie es allerdings mit dem Reservat und der Verwaltung in Roßla weitergehen könnte, ist bisher ebenso offen wie ein möglicher Zeitplan.
Dass sich der Landtag mit dem Thema befassen wird, geschieht aus gutem Grund. Schließlich hatten CDU und SPD seinerzeit im Koalitionsvertrag vereinbart, den Unesco-Antrag für das Reservat zu stellen – freilich nur, wenn alle beteiligten Kommunen zustimmen würden. Doch während Allstedt, Sangerhausen und die Verbandsgemeinde Goldene Aue den Antrag befürworteten, sprach sich der Südharz-Gemeinderat vor drei Wochen mit deutlicher Mehrheit dagegen aus. Postwendend hatte Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) alle Veranstaltungen des Reservats absagen lassen, revidierte dies aber kurz darauf.
Biosphärenreservat «Karstlandschaft Südharz». (BILD: MZ-GRAFIK)
Wie es aus dem Umweltministerium hieß, soll das „Biores“ am morgigen Donnerstag, 21. März, ab 11.55 Uhr auf der Tagesordnung stehen. Für die Landtagssitzung haben sowohl die Fraktionen der Linken als auch der Bündnisgrünen eigene Anträge vorbereitet. Wie Dietmar Weihrich von den Bündnisgrünen sagte, gebe es keine Fristen für die internationale Anerkennung derartiger Reservate: „So kann dann zu einem späteren Zeitpunkt die Unesco-Anerkennung erreicht werden.“ Die Linken sprechen sich dafür aus, „alle Möglichkeiten zu prüfen und auszuschöpfen“, um die Unesco-Anerkennung zu erreichen.
Von den Regierungsfraktionen wird ein gemeinsamer Antrag erwartet. Man wolle in der Sitzung einen Beschluss zum Thema Biosphärenreservat herbeiführen, kündigte Schröder an, der auch Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Landtag ist. „Aufgrund der Chancen, die sich durch ein Biosphärenreservat für eine Region ergeben, soll die Landesregierung beauftragt werden, weiter nach Möglichkeiten zu suchen, die bestehenden Bedenken in der Region auszuräumen oder gegebenenfalls nach Alternativen zu suchen.“
Für Südharz-Bürgermeister Ralf Rettig (CDU), der sich seit Jahren vehement gegen das Reservat ausgesprochen hat, ist hingegen „das Ding erst mal abgehakt“. Es habe zwar Reaktionen auf der Internetseite und ein paar Schreiben gegeben, doch halte er die Unterschriftensammlung für „nicht belastbar“: „Gott und die Welt haben sich in die Listen eingetragen.“
Quelle: www.mz-web.de
Leserbrief des Aktionsbündnisses an die MZ als Reaktion auf den MZ-Artikel „Unesco-Anerkennung später?“ vom 20.03.2013
Mit Gott haben wir endlich den Prominenten gefunden, der das Aktionsbündnis „Pro Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz“ international unterstützt!
Wir möchten darauf hinweisen, dass außer den Organisatoren des Aktionsbündnisses niemand – auch nicht Bürgermeister Rettig – weiß, wer auf den Listen unterschrieben hat!
Und bitte, liebe Bevölkerung, fragt nach „belastbaren“ Gründen, die gegen die UNESCO-Anerkennung und das Biosphärenreservat an sich sprechen!