Bürgermeister der Gemeinde Südharz
Herr Ralf Rettich
Wilhelmstraße 4
06536 Südharz, OT Roßla Aschersleben, 6.3.2013
.
Sehr geehrter Bürgermeister der Gemeinde Südharz Herr Rettich,
sehr geehrte Gemeinderatsmitglieder,
.
wir, Familie Axel Dirnberger und Silvana Dirnberger fordern Sie auf, die Ablehnung des Antrages zur UNESCO- Anerkennung des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz noch mal zu überdenken. Sie haben wohl ganz vergessen, dass Sie nicht mehr nur Bürgermeister von Rottleberode sind sondern nun mehr oberster Bürgervertreter einer Einheitsgemeinde Südharz, die sich aus mehreren Ortschaften zusammensetzt. Sie machen sich für eine wachsende Industrie in Rottleberode stark. Aber vergessen dabei, dass es auch noch andere Interessenvertretungen in der Gemeinde Südharz gibt, außer die der Holzindustrie. Sie als Vertreter des Volkes sollten doch ein Ohr für alle Belange in ihrer Gemeinde haben. Uns kommt es aber so vor, dass an den Wünschen, Hoffnungen, Ideen vieler Bewohner der Gemeinde vorbeigeplant wird.
Die Gemeinde Südharz hat noch mehr zu bieten als Industrie und Gewerbe. Wo bleibt ihre Weitsichtigkeit anderen Wirtschaftszweigen, außer der holzverarbeitenden Industrie gegenüber? Weil in Rottleberode seit Jahren die Entwicklung des Tourismus im Keim erstickt wird, und Angebote des Biosphärenreservates grundsätzlich ignoriert werden, soll das in den anderen Ortsteilen der Gemeinde Südharz und in angrenzenden Regionen auch solche Ignoranz annehmen? Ist nicht die Identität jeder Ortschaft zu bewahren?
Ihre Aufgabe wäre es, mit der Biosphärenreservatsverwaltung und Vertretern der Tourismusbranche im Südharz zusammenzuarbeiten, als Vermittler agieren, Netzwerke knüpfen, den Gedanken der Nachhaltigkeit pflegen, der zunehmend gefordert wird. Gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, um der Tourismuswirtschaft, neben der Holzindustrie, eine gleichwertige Chance zu geben. Gemeinsam mit allen Interessengruppen die Gemeinde in ihrer Entwicklung und zur Zufriedenheit aller Bürger voranbringen, das ist doch ihre oberste Aufgabe als Bürgermeister der Gemeinde Südharz. Sie sollten dem Tourismus, der nun mal von einer intakten Natur profitiert, keine Steine in die Wege rollen, Sie sollten die Steine bei Seite schaffen. Schließlich ist die einzigartige Karstlandschaft des Südharzes nicht um sonst als Vorbehaltsgebiet für Tourismus und Erholung ausgewiesen. Warum wird dieses Potential nicht genutzt, einfach ignoriert? Industrie, Natur und Tourismus können sehr wohl nebeneinander existieren ohne sich zu schädigen.
Natürlich soll im Grundzentrum Rottleberode der innovativen nachhaltig wirtschaftenden Holzverarbeitung beste Entwicklungsmöglichkeiten gegeben werden. Das entspricht auch dem Nachhaltigkeitsgedanken eines Biosphärenreservates. Selbstverständlich kann mit dem Tourismus nicht in kürzester Zeit 300 Arbeitsplätze geschaffen werden, die eventuell durch den Bau einer riesigen Produktionsanlage entstehen würden. Das leuchtet ein. Aber auf langfristiger Basis, kann auch mit der touristischen Vermarktung die Wertschöpfung ihrer Gemeinde Südharz und angrenzender Regionen aufgewertet werden. Sie dürfen nicht vergessen, dass Sie auch eine hohe Verantwortung gegenüber der Bewahrung unseres natürlichen und kulturellen Erbes haben. Dies zu erhalten, sollte neben der vielseitigen Wirtschaft den Reichtum einer Gemeinde ausmachen. Die vielfältigen Angebote des Biosphärenreservates, besonders in der Umweltbildung werden doch jetzt schon genutzt. Auch mal die Natur ihrer Selbstwillen schätzen, ohne immer einen wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehen müssen. Wann waren sie das letzte Mal im „Alten Stolberg“ wandern. Tut das nicht jedem Menschen gut, mal ins Grüne abzutauchen um abzuschalten? Warum nicht auch im Südharz? Es ist schade, dass besonders die Einwohner von Rottleberode eine ablehnende Haltung gegenüber dem Biosphärenreservat einnehmen. Das muss doch einen Grund haben? Wir glauben, sie sind sich der Bedeutung einer UNESCO Anerkennung nicht bewusst und wurden jahrelang davon abgehalten, sich eine vielseitige Meinung zu diesem Thema zu bilden. Die Verbreitung von Unwahrheiten über das Biosphärenreservat und Panik machen unter den Vertreter des Gemeinderates, sehen Sie das, als repräsentatives Oberhaupt der Gemeinde Südharz, als Ihre wichtigste Aufgabe an?
Mit freundlichen Grüßen
Familie Axel Dirnberger und Silvana Dirnberger