Unesco-Anerkennung
Eine Wanderung vor der großen Abstimmung
„Grün ist die Hoffnung. Grün ist ein Zeichen. Deshalb haben wir die grünen Bänder verteilt. Das hat keinen politischen Hintergrund. Das ist einfach die Farbe der Natur“, sagte Urte Bachmann vom Förderverein Zukunft im Südharz.
Bevor sich jedoch die knapp 100 Aktivisten, mit grünen Bändchen ausgestattet, auf den Weg durch die verschneite Karstlandschaft machten, berichtete Bachmann, dass das Aktionsbündnis mit seiner Onlinepetition bereits 2 829 Unterschriften sammeln und 135 Bündnispartner gewinnen konnte, darunter seien nicht nur Wirtschaftsunternehmen und Vereine, auch Forstbetriebe befänden sich darunter.
„Ich lebe ja bereits im Biosphärenreservat“, sagte Christin Petsch aus Schwenda. Sie nahm mit ihrem Sohn Felix an der Wanderung teil und wünscht sich, dass das Biosphärenreservat durch die Unesco-Anerkennung erhalten bleibt. „Es geht ja auch um Moral und die Verantwortung kommenden Generationen gegenüber, dass diese Landschaft weitestgehend erhalten bleibt“, erklärt die studierte Kommunikationsdesignerin. Ihr fehle die Aufklärung der Bürger, sagt sie. Denn viel Zustimmung fand sie in Schwenda bisher nicht, wie sie sagt. „Hierbei geht es doch ausschließlich darum, dass dauerhaft sichergestellt wird, dass die Region nachhaltig bewirtschaftet wird“, erklärt sie. Unterdessen sieht Bernd Ohlendorf vom Aktionsbündnis eine breite Zustimmung in der Bevölkerung. „Es geht darum, dass die Bürger . . . mehrheitlich die Unesco-Anerkennung wollen! …“, kommentierte er auf der Internetseite www.change.org die Onlinepetition des Aktionsbündnisses. Eckhard Reimann aus Rottleberode sagt hingegen: „Hier im Ort finde ich kaum Zustimmung und habe meine Aktivitäten inzwischen mehr nach Roßla verlagert.“ Er hätte sich allerdings gewünscht, dass die Wanderung komplett durch den ganzen Ort geführt worden wäre. „Wir sind eigentlich falsch gelaufen. Wir hätten zum Haus des Bürgermeisters laufen sollen“, erzählt er im Gespräch.
Doch auf Konfrontationskurs wollte man bewusst nicht gehen. Man wolle einfach nur friedlich die Zustimmung zur Unesco-Anerkennung des Biosphärenreservates bekunden, war von den Verantwortlichen zu vernehmen. Das soziale Netzwerk Facebook spielt eine große Rolle bei den Aktivisten. Über diese Plattform haben sich die Bernburger Studenten vernetzt und benachrichtigen sich gegenseitig über neue Aktivitäten.
„Über Facebook sind wir alle miteinander verknüpft“, erklärt Susanne Osterloh, Studentin aus Bernburg.
So wurde beispielsweise auch Matthias Henning, angestellter Mitarbeiter an der Bernburger Hochschule, der gerade seine Eltern in Bennungen besucht, zur Wanderung eingeladen. Auf die Frage, ob man denn mit den Gegnern des Projekts reden würde, war von vielen Aktivisten zu vernehmen, das die gegnerische Seite gar nicht mit sich reden lasse.
Quelle: www.mz-web.de