Kommentar zur Veranstaltung am 13.02.2013 in Roßla
Ich war dabei, bei der Versammlung im Bürgerhaus in Roßla und ich war geschockt, als ich einen VW-Bus mit einem mannshohen gelben Plakat mit knalligem Anti-Biosphärenreservat-Slogan und dem markigen, in altdeutsche Lettern gesetzten Spruch „Klagt nicht, kämpft!“ gelesen und fotografiert habe. Die ewig Gestrigen, sie gibt es noch oder wieder? Wo bleibt der Staatsschutz? War das der Anspruch der Veranstaltung? Soll das der Geist der Bürger der Gemeinde Südharz sein? Mitnichten! Sind das die Sympathisanten, die hetzen und die Stimmung vergiften?
Sehr gut und überzeugend waren die drei eindringlichen Plädoyers von André Schröder (CDU), Dr. Hermann Onko Aeikens (Minister für Landwirtschaft und Umwelt, CDU) und Nadine Hampel (SPD) für das Biosphärenreservat, für die UNESCO-Anerkennung!
Als die Diskussion freigegeben wurde, verbreitete wie auf Knopfdruck laut tösend und kaum bremsend Herr Franz Prinz zu Salm-Salm seine Antithesen im Raum.
Der „Prinz“ verglich die möglichen negativen wirtschaftlichen Folgen für die Region Südharz bei einer Anerkennung zum UNESCO-Biosphärenreservat mit denen von Stuttgart 21, dem Nürburgring oder dem Berliner Großflughafen, welches lautes Gelächter, Zwischenrufe und Kopfschütteln erzeugte. Eigentlich hätte man etwas Niveauvolleres von einem Vorsitzenden des Waldbesitzerverbandes erwarten sollen, doch es zählt nun mal nur jeder Baum der umgesägt wurde und nicht die Verpflichtung nach dem Bundes- und Landeswaldgesetz, dass der Wald eine Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion hat. Das hat der „Prinz“ wohl vergessen?
Ach so, der Minister Dr. Aeikens hatte den „Prinzen“ vorgeschlagen in seine Aufzählung von verschwendeten Steuermillionen doch auch noch die „Hamburger Elbphilharmonie“ zu erwähnen. Nachprüfbare Sachinformationen und weniger Polemik vom „Prinzen“ wären hilfreicher gewesen, wollte das der Bürgermeister so hören?
Übrigens, seit 2009 existiert das Biosphärenreservat nach Landesrecht, es ist demnach schon da. Es hat nur noch nicht das UNESCO-Prädikat. Gab es bislang Einschränkungen für die Forstwirtschaft? Die Frage konnte keiner beantworten, denn es gab keine! Und es gibt auch künftig keine! Dafür ist keine Rechtsgrundlage vorhanden!