Rett-ich die Wirtschaft oder die Natur?
Die Entwicklung des Tourismus im Südharz, besonders in Rottleberode kommt nur schleppend voran. Wie denn auch? Die vorhandene Infrastruktur dafür wurde seit Jahren durch Misswirtschaft und Fehlinvestitionen systematisch verachtet – verwahrloster Ortskern, siehe denkmalgeschützte Gebäude „Alte Post“ (abgerissen) und „Tulpe“, heruntergewirtschaftete Schloss- und Parkanlage, Schandflecke ehemalige Kaufhalle und altes Gemeindehaus, verlassener Streichelzoo, „Pulvermühle“, Relikte eines Naturlehrpfades, Geldverschwendung für Teichausbaggern und angeblich naturnahe Sanierung des Grabensystems, kaputte Straßen. Die Schauhöhle „Heimkehle“ fristet ebenfalls ein Schattendasein. Wie soll diese Attraktion im Südharz touristisch erschlossen werden, wenn gegenüber eine riesige Industrieanlage das Landschaftsbild beeinträchtigt? Schöner Ausblick!
Der stinkende, lärmende Holzpark am Ortseingang bietet eine wunderbare Einstiegskulisse, um in der einzigartigen Landschaft des Südharzes Erholung zu finden. Keine Frage, Industrie hat in Rottleberode Tradition. Aber diese Ausmaße des Holzparks und deren absehbare Erweiterung können doch nicht im Einklang mit Natur- und Sozialverträglichkeit vereinbart worden sein. So ein Werk benötigt viel Wasser. Da ist es ja gut, dass im Südharz reichlich davon aus unzähligen Quelltöpfen sprudelt. Da fragt sich nur, wie lange? Ist der sprudelnde Quelltopf versiegt, kann sich die Gemeinde Südharz über die größte Industriebrache im Weltnaturerbe freuen. Das ist nachhaltig und ein topp Aushängeschild für das Weltnaturerbe. Die Bewohner des Nachbarortes Uftrungen können sich ebenfalls freuen, wenn der Westwind noch mehr Lärm und Gestank ihre schöne lichtüberflutete Dorfidylle stören wird.
Herzlichen Dank an den Bürgervertreter der Gemeinde Südharz und seinem treuen Gemeinderat für ihr nachhaltiges Erbe, das sie den kommenden Generationen hinterlassen werden.
Der schöne kleine Ort Rottleberode, am „Alten Stolberg“ – Naturschutzgebiet gelegen wurde seiner Identität beraubt. Dabei war Rottleberode auf dem guten Weg, wirtschaftliche Interessen vielseitig umzusetzen. Die vorhandene Naturraumausstattung bietet alles, um die Region auch durch den Tourismus zu fördern. Diese Chance wurde nicht genutzt. Auch rund um Rottleberode am „Alten Stolberg“ könnte der Karst erwandert werden. Für Familien mit Kindern und Senioren bieten die Ausläufer des Harzes beste Bedingungen für Aktivitäten, die nicht gleich die beste Kondition bedingen. Da der Harz insgesamt kleinflächig ausgelegt ist, sind touristische Highlights wie der Brocken auch vom Südharz gut und schnell zu erreichen.
Viel zu einseitig sind die Interessen in der Gemeinde Südharz angelegt. Nicht das Gemeinwohl steht dabei im Vordergrund sondern Egoismus gepaart mit Ignoranz gegenüber ungenutzten Potentialen. Da stellt sich die Frage, wo bleibt da die Nachhaltigkeit? Tourismus ist auch ein Wirtschaftszweig, der ebenfalls richtig angepackt, eine weitere sprudelnde Einnahmequelle für die Gemeinde Südharz darstellen kann. Es ist ja nicht so, dass der sanfte Tourismus im Harz erst neu erfunden werden muss. Vielleicht sollte mal über den eigenen Badewannenrand geschaut werden, um sich Inspirationen aus angrenzenden Destinationen zu holen. Das bedarf Kommunikation und Kooperation. Verschiedene Interessen bieten immer einen guten Nährboden für ein hohes Konfliktpotential zwischen betroffenen Parteien. Abwägung ist das oberste Gebot. Leider wird zu oft zu Gunsten der Industrie abgewogen.
Wie schön, dass es noch eine Einigung in der Akte „Anerkennung als UNESCO- Weltnaturerbe“ geben wird?! Welche Zugeständnisse wird das Umweltministerium machen? Lässt sich das Ministerium von einer einzelnen Person, die zu einseitige Interessen vertritt, beeinflussen? Da wird wohl das artenreiche LSA bald der Vergangenheit angehören.