21.05.2012 – Mitteldeutsche Zeitung

Mansfeld-Südharz

Bauernverband nicht gegen Welterbe-Status

VON HELGA KOCH, 21.05.12, 20:01h, aktualisiert 21.05.12, 21:21h

ROTHENSCHIRMBACH/ROSSLA/MZ. Der Kreisbauernverband Mansfeld-Südharz wird sich nicht gegen die Anerkennung des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz als Unesco-Weltnaturerbe stellen. „Wir sind nicht gegen das Biosphärenreservat“, sagte am Montag Geschäftsführerin Helgard Wiegand. Sie fordert aber zugleich die Sicherheit, dass den Landwirten der betroffenen Region keine Einkommensverluste entstehen dürften, sollte es zu Einschränkungen gegenüber der jetzigen Bewirtschaftung kommen.

Hintergrund der aktuellen Diskussion ist, dass die Gemeinde Südharz möglicherweise ihre Zustimmung zum Antragsverfahren bei der Unesco versagen könnte. Und der Antrag soll nur gestellt werden, wenn sämtliche betroffenen Kommunen einverstanden sind. Neben Sangerhausen und Allstedt hat die Verbandsgemeinde Goldene Aue bereits Zustimmung signalisiert.

Südharz-Bürgermeister Ralf Rettig (CDU) hatte sich im März an die Reservatsverwaltung gewandt und unter anderem darauf verwiesen, dass die gesamte Wirtschaft – Industrie- und Handelskammer, Kreisbauernverband sowie Privatwaldbesitzerverband – die Ausweisung des Reservats ablehnten.

Doch die schriftliche Stellungnahme des Kreisbauernverbandes stammt aus dem Jahr 2008. Demnach gab es Bedenken, wonach Landwirte in verschiedenen Zonen des Reservates möglicherweise durch Auflagen beeinträchtigt würden. Inzwischen besteht die Kernzone, die nicht mehr bewirtschaftet würde, ausschließlich aus Landeswald. Sollte es Auflagen für die so genannte Pflegezone geben, wären Förderprogramme oder Entschädigungen als Ausgleich nötig, so Wiegand. Inzwischen hätten sich einige Landwirte aber auch schon aktiv in die Pflegemaßnahmen im Reservat eingebunden. Zweifel rührten auch daher, weil Schutzziele oder Zonen in der Vergangenheit teils doch noch mal verändert wurden, etwa bei Flora-Fauna-Habitat- oder Naturschutzgebieten, so Wiegand. Man müsse wissen, welche Folgen der neue Status hätte.

Quelle: www.mz-web.de